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Markus Baltzer's Seine Reise durch das Unternehmenswachstum, seine Erfahrung bei der Einbindung von Interim-Managern und seine Arbeit im Bereich Virtual-Reality-Training zeugen von der Kraft der adaptiven Führung und der persönlichen Integrität. Seine Einsichten sind nicht nur für Unternehmensleiter von unschätzbarem Wert, sondern auch für Interim-Manager, die Veränderungen leiten.
Mit seinem umfangreichen Hintergrund als internationale Führungskraft verbindet Markus strategische Visionen mit pragmatischem Handeln und begegnet Einzelpersonen und Teams auf gleicher Ebene. Geleitet von starken Werten, treibt er das Geschäft mit einem starken Fokus auf Win-Win-Lösungen voran, was zu zahlreichen erfolgreichen Turnarounds geführt hat.
Seine Karriere basiert auf Anpassungsfähigkeit, tiefem kulturellen Respekt und einer Leidenschaft für wirkungsvolle Führung. Von globalen Führungspositionen bis hin zu modernsten Führungsschulungen inspiriert er seine Mitmenschen mit seinem Engagement für Wachstum und Innovation.
Welche Grundsätze haben Ihre Karriere geleitet?
Ich bin der Meinung, dass unsere Arbeit einen starken Zweck haben muss. Erfolg entsteht durch eine klare Vision, eine fundierte Strategie und, was vielleicht am wichtigsten ist, durch das Festhalten an Werten, die Menschen als Individuen respektieren und unterschiedliche Ideen anerkennen. Während meiner gesamten Laufbahn habe ich diese Grundsätze auf allen Führungsebenen angewandt und sie im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert. Mit diesem Ansatz habe ich stets großartige Ergebnisse erzielt.
Können Sie von Ihrem Weg als Führungskraft berichten?
Ich bin in West-Berlin aufgewachsen, und damals war es schwierig, außerhalb der Stadt zu reisen. Ich hatte jedoch den Wunsch, die Welt zu erkunden, Sprachen zu lernen und mich mit anderen Kulturen auseinanderzusetzen. Obwohl ich ursprünglich Lehrerin werden wollte, habe ich eine kaufmännische Ausbildung gemacht, da die Berufsaussichten im Bildungsbereich begrenzt waren.
Ich begann im Agrarvertrieb, der mich nach England, Frankreich, Skandinavien und Deutschland führte. Später ging ich nach Mexiko, wo ich meine ersten wichtigen Führungsaufgaben wahrnahm. Danach kehrte ich nach Deutschland zurück, bevor ich die Geschäfte in der Türkei leitete und später größere regionale Aufgaben übernahm, darunter CEO-Positionen in Frankreich und Polen.
Mein berufliches Leben ist durch zahlreiche Fusionen und Übernahmen geprägt. Nach meinem Einstieg bei Schering fand ich mich bei der Hoechst AG, dann bei Aventis und schließlich bei Bayer wieder, bevor ich wieder in das Pharmageschäft von Schering in Berlin einstieg - nur um wieder von Bayer übernommen zu werden.
Wie hat sich Ihre Rolle bei Bayer entwickelt?
Bayer wurde für viele Jahre meine berufliche Heimat. Meine Aufgaben haben sich erheblich weiterentwickelt, insbesondere nach der Übernahme von Schering durch Bayer, wo ich die Geschäfte im Nahen Osten und in Asien leitete. Ich wurde Leiter der Region Europa 2 und war für 90 Länder in Afrika, dem Balkan, den ehemaligen Sowjetstaaten und Zentralasien zuständig.
Dies war eine aufregende Zeit, denn es handelte sich um aufstrebende Märkte, und unser Bereich war das am schnellsten wachsende Geschäft innerhalb von Bayer.
Viele dieser Unternehmen begannen als Chemieunternehmen, bevor sie sich diversifizierten und auf ihre Kernkompetenzen konzentrierten. Heute konzentriert sich Bayer auf drei Hauptbereiche: Pharmazeutika, Landwirtschaft und nicht verschreibungspflichtige Medikamente. Auch wenn jeder Bereich andere Anforderungen stellt, so haben sie doch alle eine gemeinsame Grundlage: Wissenschaft, Innovation und vor allem das Vertrauen der Patienten und Verbraucher.
Schließlich ging ich nach Frankreich, um das Pharmageschäft von Bayer zu leiten, bevor ich nach Polen zog, wo ich als CEO von Bayer in Mittelosteuropa tätig war.
Ich engagierte mich auch in der lokalen Industrie, als Präsident der Deutsch-Polnischen Industriekammer und als Vorstandsmitglied von Infarma, dem polnischen Pharmaverband. Nach sieben Jahren hatte ich das Gefühl, dass es an der Zeit war, neue Herausforderungen anzunehmen.
Wie lassen sich Unternehmenskulturen nach einer Fusion integrieren?
Das fängt damit an, dass man zuhört und die lokale Perspektive respektiert. Ich bin im Ausland nie einem "deutschen Club" beigetreten - ich bin in jede Kultur eingetaucht und habe wenn möglich sogar die Sprache gelernt, um die Menschen besser zu verstehen.
Das zeigt Engagement und schafft Vertrauen, da sie Sie als Teil ihrer Welt sehen und nicht als Außenstehenden, der ihnen Veränderungen aufzwingt.
Wie gehen Sie mit dem Widerstand gegen Veränderungen um?
Transparenz ist der Schlüssel. Die Menschen haben natürlich Angst vor Veränderungen, daher ist es wichtig, klar und konsequent zu kommunizieren. Ich versuche immer, Meilensteine zu setzen und Fragen in jeder Phase offen anzusprechen, auch wenn ich noch nicht alle Antworten habe. Vertrauen ist die Grundlage; man muss seine Versprechen einhalten.
Ohne sie sind Veränderungsinitiativen selten erfolgreich.
Können Sie ein Beispiel für ein erfolgreiches Interim Management nennen?
Ich habe festgestellt, dass der Einsatz von Interim Managern von großem Nutzen ist. In einem Unternehmen mussten wir beispielsweise ein neues ERP-System für den Agrarsektor einführen, da das bestehende veraltet war und nicht den Vorschriften entsprach. Da es uns an internem Fachwissen fehlte, stellten wir einen Interimsexperten ein, der nicht nur das neue System implementierte, sondern auch das Team schulte und so einen nachhaltigen Übergang sicherstellte.
Interim-Management ist eine sinnvolle Investition, insbesondere für geschäftskritische Projekte, bei denen eine Festanstellung nicht notwendig ist.
Was ist Ihre Rolle im Beirat von CE Interim?
Als ich noch CEO bei Bayer Eastern Europe war, lernte ich Bohuslav Lipovsky von CE Interim | Cross-Cultural Executive Interim Management kennen. Nachdem ich Bayer verlassen hatte, wurde ich Mitglied des Beirats, was eine bereichernde Erfahrung war. Wir evaluieren Projekte, bewerten die Machbarkeit, diskutieren Strategien, um neue Kunden zu finden, und unterhalten eine sichtbare Präsenz auf LinkedIn, um mit der breiteren Interim-Gemeinschaft in Kontakt zu treten.
Ich vertrete CE Interim auch bei Branchenveranstaltungen, wie z. B. bei der Interim Management Konferenz in Polen, wo ich eine Fallstudie aus Guatemala über die Bedeutung interkultureller Fähigkeiten präsentierte.
Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Beratung, Coaching und Betreuung?
Es ist eine arbeitsreiche, aber lohnende Mischung. Es ist schwierig, Beratungs- und Coaching-Kunden zu finden, aber das Führungstraining hat sich gut entwickelt, insbesondere dank eines Virtual-Reality-Tools, das sehr erfolgreich ist. Außerdem unterstütze ich ein Unternehmen bei einer großen Übernahme, wo ich Workshops moderiere und bei der Strategieentwicklung helfe.
In jeder Rolle kann ich meine Erfahrungen weitergeben, anderen helfen, sich weiterzuentwickeln, und selbst weiter lernen. Es gibt viel, worauf ich mich freuen kann, und ich genieße jedes bisschen davon.
Wie kann die VR-Schulung Interim Managern helfen?
Nachdem ich Bayer verlassen hatte, gründete ich mein eigenes Unternehmen, das sich auf Beratung, Coaching und Führungstraining konzentriert. Ich habe auch eine Partnerschaft mit der bekanntesten Führungsakademie in Polen geschlossen, die ein Virtual-Reality-Tool entwickelt hat, um ein immersives Führungstraining anzubieten.
Dieses Tool hat sich als bahnbrechend erwiesen, da es Führungskräften hilft, Führungsaufgaben in virtuellen Szenarien in Echtzeit zu erleben und zu üben. Die Schulung umfasst theoretische Grundlagen der Führung, praktische Übungen in einer VR-Umgebung (z. B. Hubschrauber- und U-Boot-Simulationen) und eine Nachbesprechung, um sicherzustellen, dass die Teilnehmer das Gelernte effektiv anwenden.
Inspiriert wurde die Idee durch eine Führungsgeschichte von David Marquet, einem U-Boot-Kommandanten, der einen Mangel an technischem Wissen in einen Führungsvorteil verwandelte.
Wie kann dies von Interim Managern genutzt werden?
Es ist ideal für sie. Das VR-Training fördert die Teamdynamik und das Vertrauen - beides entscheidend für Interim Manager, die sich schnell anpassen und Ergebnisse liefern müssen. Das Programm bietet eine intensive zweitägige Lernerfahrung, die Führungsgrundlagen, Praxis und Anwendung umfasst und von den Teilnehmern als "Aha-Erlebnis" beschrieben wird.
Wie halten Sie Ihr Berufs- und Privatleben im Gleichgewicht?
Ich liebe es, neue Orte zu erkunden, oft mit dem Fahrrad. Vor einiger Zeit bin ich von Berlin nach Skandinavien und zurück geradelt. Außerdem lese ich gerne - in diesem Jahr habe ich etwa 60 Bücher gelesen. Mein Berufsleben ist gesellig genug, daher schätze ich in meiner Freizeit ruhige Momente - sei es bei der Arbeit in meinem Garten, beim Lesen oder bei einem Glas Wein.
Wo sind Sie jetzt zu Hause?
Ich teile meine Zeit zwischen Berlin und Polen auf, die ich beide sehr lebendig und voller wunderbarer Menschen finde. Jeder Ort, an dem ich gelebt habe, hatte seinen eigenen Charme, und ich bin dankbar für jede Erfahrung - es ist schwer, einen Favoriten zu wählen!
Sehr inspirierend.