Bauen oder kaufen? Eine Frage, die Private-Equity-Führungskräfte (PE) nachts wach hält. Auf den ersten Blick ist es eine einfache Entscheidung: etwas Neues intern aufbauen oder eine bestehende Lösung extern erwerben. Aber die wahren Kosten sind oft verborgen, was diese Entscheidung viel komplexer macht.
In Anbetracht der Tatsache, dass 70% bis 90% der Akquisitionen aufgrund von unterschätzten Integrationsproblemen, kulturellen Diskrepanzen oder unvorhergesehenen betrieblichen Komplexitäten scheitern, ist es klar, dass viel auf dem Spiel steht.
Dieser Artikel befasst sich mit den versteckten Kosten und strategischen Auswirkungen von Build- vs. Buy-Entscheidungen, insbesondere für Private-Equity-Firmen, die in globalen Märkten wie Mittel- und Osteuropa und dem Nahen Osten wachsen.
Die klassische Debatte zwischen Bauen und Kaufen: Überblick
"Build" bedeutet in der Regel die interne Entwicklung von Lösungen, die genau auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. "Kaufen" bedeutet, ein bestehendes Unternehmen oder Produkt zu kaufen. Obwohl es noch eine dritte Möglichkeit gibt - Partnerschaften - konzentriert sich dieser Artikel auf "Build" oder "Buy".
Für PE-Firmen ist die Entscheidung "bauen oder kaufen" besonders wichtig. Mit begrenzten Investitionshorizonten und dem Druck zur schnellen Wertschöpfung steht unglaublich viel auf dem Spiel. Jeder PE-unterstützte CEO steht irgendwann vor diesem Dilemma.
Versteckte finanzielle und zeitliche Kosten
Wenn Sie bauen: Laufende Kosten und verzögerter ROI
Ein internes Gebäude mag auf den ersten Blick kostengünstig erscheinen. Doch die versteckten Kosten geraten oft außer Kontrolle. Unternehmen unterschätzen häufig die tatsächlichen Kosten für Wartung, Upgrades und technische Schulden - ein stiller Kostenvervielfacher. Ein "schnelles" internes Projekt kann zu einem Ressourcenfresser werden und die Markteinführung erheblich verzögern.
So führte beispielsweise die Entscheidung von Klarna, interne CRM- und HR-Systeme aufzubauen, zu Produktivitätsverlusten und verlangsamtem Wachstum, was sich negativ auf die Wettbewerbsposition des Unternehmens auswirkte.
Wenn Sie kaufen: Integration und Premium-Preis
Externe Einkäufe sind mit hohen Vorlaufkosten verbunden. Es ist jedoch die Integration nach dem Abschluss, die wirklich versteckte Kosten offenbart. Die von EY durchgeführte Analyse von 229 Geschäften ergab, dass die Integrationskosten in der Regel den Wert des Geschäfts um 1-4% erhöhen, während die Kosten für die technische Integration mit durchschnittlich 5,5% sogar noch höher liegen.
Kosten wie Systemmigrationen, Schulungen und Prozessanpassungen summieren sich schnell und schmälern die erwarteten Erträge. Oft werden diese Integrationskosten während der Due-Diligence-Prüfung nicht vollständig erkannt.
Bau- vs. Kaufentscheidungen: Schlüsselfaktoren und versteckte Kosten im Vergleich
Faktor | Bauen (hausintern) | Kaufen (Erwerb/extern) |
---|---|---|
Vorabkosten | Geringerer Anfangsaufwand (meist interne Ressourcen), aber erhebliche laufende Entwicklungs- und Wartungskosten. | Hohe Anfangsinvestitionen, einschließlich Kaufpreisaufschlag und sofortige Lizenzgebühren. |
Time-to-Value | Langsamere Bereitstellungs- und Entwicklungszyklen können 12 bis 18 Monate oder länger dauern, wodurch Umsatz- und Marktanteilsverluste drohen. | Schnellerer Markteintritt - sofortiger Zugang zu bestehenden Produkten, Teams und Kunden. |
Versteckte Kosten | Abzweigung interner Ressourcen, technische Schulden, Anwerbung und Bindung von Talenten, Projektverzögerungen oder -misserfolge. | Integrationskosten in Höhe von durchschnittlich 1-4% des Geschäftswerts, Herausforderungen bei der kulturellen Anpassung, Redundanzen und Umschulungskosten. |
Langfristige Auswirkungen | Potenzial für maßgeschneiderte Lösungen, die bei guter Ausführung einen eigenen Wettbewerbsvorteil bieten. | Rasches Wachstumspotenzial durch Größenvorteile und Marktkonsolidierung; Risiko, zu viel zu bezahlen und die erwarteten Synergien nicht zu erreichen. |
Operative und Ausführungsrisiken
Fallstricke bei der Ausführung
Unabhängig davon, ob Sie ein Projekt selbst entwickeln oder kaufen, ist die operative Ausführung von entscheidender Bedeutung. Bei intern entwickelten Projekten besteht die Gefahr, dass sie sich aufgrund von Umfangsüberschreitungen, unzureichenden Ressourcen oder technischer Komplexität in die Länge ziehen, was häufig zu "technischen Schulden" führt. Auf der Akquisitionsseite können Systeminkompatibilitäten, redundante Rollen und Integrationspannen den Betrieb stören, die Moral beeinträchtigen und zu Produktivitätsverlusten führen.
Übersehen Sie nicht den menschlichen Faktor
Menschen und Kultur spielen eine entscheidende, aber unterschätzte Rolle. Kulturelle Unstimmigkeiten nach der Übernahme tragen in hohem Maße zu den 70-90% Misserfolgsquote bei Fusionen und Übernahmen. Darüber hinaus verlassen etwa 33% der Mitarbeiter in Schlüsselpositionen das Unternehmen innerhalb des ersten Jahres nach der Fusion aufgrund einer schlechten Integration.
Intern kann die Entwicklung neuer Lösungen das vorhandene Personal überfordern und zu Burnout und Fluktuation führen - vor allem, wenn Projekte unerwartet an Umfang und Komplexität zunehmen. Beide Szenarien erfordern proaktive Abhilfemaßnahmen: umfassendes Änderungsmanagement, Anreize zur Mitarbeiterbindung oder Interimsführung, um Übergänge zu erleichtern.
Strategische Ausrichtung und langfristiger Wert
Die strategische Ausrichtung Ihrer Build- vs. Buy-Entscheidung auf Ihre Kernkompetenzen und Investitionsziele ist entscheidend. Eine falsche Ausrichtung führt zu einem strategischen Abdriften, verwässert den Fokus und gefährdet potenziell die Wertschöpfung.
Wenn der Investitionshorizont Ihrer PE-Firma begrenzt ist, kann ein unüberlegter "Aufbau", der Renditen jenseits Ihres Zeitrahmens erzielt, oder ein überteuerter "Kauf" mit ungerechtfertigten Synergien Ihre Rendite erheblich beeinträchtigen.
Erinnern Sie sich an den berüchtigten Fehltritt von Blockbuster, der seinen eigenen Streaming-Dienst zu spät aufbaute und so die Chance verpasste, Netflix zu kaufen? Strategische Fehleinschätzungen wie diese unterstreichen die Notwendigkeit kontextspezifischer Entscheidungen, die auf Ihre Wertschöpfungspläne und Investitionszeitpläne zugeschnitten sind.
Bauen oder kaufen? Die wichtigsten Fragen, die Sie stellen sollten:
- Ist diese Fähigkeit für unser Geschäft von zentraler Bedeutung?
- Brauchen wir sofortige Lösungen für einen schnellen Markteintritt?
- Können unsere internen Talente zusätzliche Projektbelastungen bewältigen, ohne das Kerngeschäft zu beeinträchtigen?
- Haben wir die fünfjährigen Gesamtbetriebskosten (TCO) richtig eingeschätzt?
- Wird der gewählte Weg unsere bestehende Unternehmenskultur unterstützen oder belasten?
- Könnten wir zunächst ein Pilotprojekt durchführen oder eine Partnerschaft eingehen, um unseren Ansatz zu validieren, bevor wir uns voll engagieren?
Ein typischer Fall: Klarna's Build Gamble
Klarna beschloss, seine CRM- und HR-Systeme selbst zu entwickeln. Diese Entscheidung erwies sich als kostspielig, da sie zu Verzögerungen und internen Störungen führte, was letztlich die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt beeinträchtigte. Das Beispiel von Klarna unterstreicht die Risiken einer Unterschätzung der versteckten Kosten bei internen Entwicklungen.
Ein typischer Fall: Eine schiefgelaufene Akquisition
In einem hypothetischen, aber repräsentativen Szenario erwarb eine PE-Firma ein vielversprechendes regionales Unternehmen in Osteuropa. Unterschätzte Integrationskosten, erhebliche kulturelle Konflikte und die Abwanderung wichtiger Talente ließen den erwarteten Wert schnell schwinden und erzwangen schließlich eine kostspielige und störende Umstrukturierung.
Integration von Interimslösungen: Das Beste aus beiden Welten
Interessanterweise muss die Entscheidung zwischen Aufbau und Kauf nicht zwangsläufig binär sein. Der Einsatz von Interim-Managern - z. B. Interim-CTOs, Integrationsmanagern oder Interim-CEOs - bietet einen praktikablen Hybridweg, der Flexibilität und Fachwissen ohne langfristige Verpflichtungen bietet.
Unternehmen wie CE Interim sind darauf spezialisiert, erfahrene Interim-Führungskräfte zu vermitteln, die Qualifikationslücken schnell schließen, Integrationen effizient durchführen und interne Projektfristen beschleunigen.
In Regionen wie Mittel- und Osteuropa und dem Nahen Osten bieten die erfahrenen Führungskräfte von CE Interim unschätzbare Einblicke in die lokalen Gegebenheiten, die eine reibungslosere Integration und eine schnelle operative Anpassung ermöglichen.
Schlussfolgerung: Entscheidungsfindung & Rolle von Zwischenlösungen
Letztendlich ist die Entscheidung zwischen Build und Buy nicht nur eine Kostenüberlegung, sondern eine strategische Bewertung, bei der es um Geschwindigkeit, kulturelle Anpassung, strategische Ausrichtung und Wertschöpfung geht.
PE-Firmen erkennen zunehmend, dass die Sicherung erfahrener Hände an kritischen Punkten die versteckten Risiken erheblich mindert und die strategischen Ergebnisse maximiert. Die Interim-Führungskräfte von CE Interim - CTOs, CEOs, CFOs und Integrationsspezialisten - können diese komplexen Entscheidungen steuern und sicherstellen, dass Ihre strategischen Investitionen zu klaren Erfolgen werden.
Sind Sie bereit, Ihre "Build vs. Buy"-Entscheidungen in Wertschöpfungsmöglichkeiten umzuwandeln? Kontakt CE Interim heute für fachkundige Interim-Management-Lösungen, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind.