Restrukturierung des deutschen Mittelstands: Was das StaRUG nicht richten kann

Der deutsche Mittelstand baut auf Disziplin, Handwerkskunst und den Stolz der Generationen. Aber da der finanzielle Druck in der gesamten Wirtschaft zunimmt, suchen immer mehr KMU-Inhaber nach rechtlichen Mitteln, um Zeit zu gewinnen und Gläubiger in Schach zu halten.

Eingabe StaRUG - der präventive Restrukturierungsrahmen, der solventen, aber in Not geratenen Unternehmen eine Chance geben soll, sich zu sanieren, bevor sie in die formale Insolvenz geraten. Auf dem Papier ist das ein Rettungsanker. In der Praxis wird damit nur die Hälfte des Problems gelöst.

Denn StaRUG hält Ihnen zwar die Gläubiger vom Hals, aber es leitet nicht Ihre Fabrik, verwaltet nicht Ihr Team und überzeugt Ihren wichtigsten Kunden nicht davon, den Lieferanten zu wechseln.

StaRUG in einem Absatz: Was man damit kaufen kann

StaRUG (Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz) trat im Jahr 2021 in Kraft. Es ermöglicht Unternehmen, die voraussichtlich innerhalb von 24 Monaten zahlungsunfähig werden, ihre Schulden umzustrukturieren und abweichende Gläubiger durch einen gerichtlich bestätigten Plan zu binden.

Auch die Aktionäre können gebunden werden, wie die jüngsten, viel beachteten Urteile wie VARTA und LEONI zeigen. Es handelt sich um eine modulare, vorinsolvenzliche Lösung, die in den richtigen Händen Spielraum bieten kann.

Aber es hat klare Grenzen. Das StaRUG gilt nur für finanzielle Verbindlichkeiten. Es berührt nicht die Ansprüche der Arbeitnehmer. Es kann keine betrieblichen Verträge kündigen. Und schon gar nicht kann es einen Turnaround in Ihrem Unternehmen bewirken.

Die Lücke des Betreibers im Unternehmen

Genau da bleiben viele Eigentümer hängen. Sie können einen Umstrukturierungsplan vor Gericht durchbringen, aber die tägliche Realität macht keine Pause. Kunden warten nicht. Zulieferer raten nicht. Und Ihre Mitarbeiter arbeiten nicht in einem Vakuum.

Wenn die Produktion nachlässt, die Gewinnspannen erodieren oder die Kundenabwanderung zunimmt, sind das keine Probleme, die StaRUG lösen soll. Das sind Ausführungsprobleme. Sie erfordern jemanden innerhalb des Unternehmens, der die Kontrolle übernimmt und schnell für Stabilität sorgt.

Wir haben diese Diskrepanz immer wieder erlebt: Die Kreditgeber sind leise ängstlich, die KPIs sind unklar, und niemand ist am Steuer. Alle warten auf den Plan. Aber wenn er bestätigt wird, ist der Schaden bereits angerichtet.

Wenn Sie sich für StaRUG entscheiden, betreiben Sie parallel dazu ein echtes Geschäft

Ein rechtlicher Spielraum ist nur dann hilfreich, wenn das Unternehmen, das darunter liegt, auch tatsächlich atmet. Das heißt, Sie brauchen zwei Pläne:

Eine, die Ihr juristisches Team bei Gericht einreicht. Und eine, die Ihr Betriebsteam - oder Interimsführung - liefert in Echtzeit.

Wer hat das Sagen? Nicht nominell. Eigentlich. Wer unterschreibt am Montag die Bestellung? Wer spricht mit den fünf wichtigsten Kunden? Wer überwacht die älteren Forderungen, den täglichen Kassenbestand und die Stabilität der Belegschaft?

Die Antwort muss klar sein, und es muss jemand mit Autorität sein. Ein Interims-CRO oder COO kann schnell eingreifen, mit einem schriftlichen Mandat, Schwellenwerten für die Entscheidungsfindung und direkter Berichterstattung an den Vorstand. Ihre Aufgabe ist einfach: das Schiff zu beruhigen, während der Gerichtsprozess voranschreitet.

Das bedeutet, dass ein leichter, aber realistischer Rhythmus eingehalten werden muss: tägliche Besprechungen, wöchentliche KPI-Dashboards, Transparenz für die Beteiligten. Jeder, von den Lieferanten bis zu den Banken, muss wissen, wer tatsächlich im Cockpit sitzt.

Die ersten 30 Tage: Stabilisieren, was wichtig ist

Was ist in Woche 1 am wichtigsten? Nicht Transformation - Kontrolle.

Schauen wir uns das mal an:

I. Kunden

Ihre größten Kunden brauchen Gewissheit. Nehmen Sie den Hörer ab. Legen Sie die Lieferfristen fest. Halten Sie die Kommunikation konsistent und persönlich.

II. Bargeld

Es wird zu einem täglichen Rhythmus. Was kam rein, was nicht, was ist hängen geblieben. Legen Sie eine einfache Regel fest: Protokollieren Sie jede Ausnahme, überprüfen Sie sie schnell, eskalieren Sie bei Bedarf.

III. Ihr Volk

Schweigen führt zum Abdriften. Selbst ein 10-minütiges wöchentliches Update ist besser als jede noch so ausgefallene E-Mail. Klarheit hält Ihr Kernteam auf Kurs.

Es geht nicht darum, alles zu reparieren. Es geht darum, die Talfahrt zu stoppen - sichtbar und selbstbewusst.

Tage 31-100: Traktion wiederherstellen, bevor es zu spät ist

Sobald die Turbulenzen eingedämmt sind, schalten Sie in den Traktionsmodus.

Preisgestaltung braucht Disziplin. Bestandsaufnahme braucht Klarheit. Anbieter brauchen Zuverlässigkeit. Und Marge muss echt sein.

Kleine Schritte - wie z. B. die Zählung der Zyklen bei wichtigen Artikeln, die Triage von Wartungsarbeiten oder das Aussetzen von verlustbringenden Produkten - verschaffen dem Unternehmen Spielraum.

Sie streben nicht nach Brillanz. Sie bauen Vertrauen auf - bei Banken, Partnern und dem künftigen Eigentümer.

Und diese nächste Führungskraft, ob intern oder extern, braucht ein Unternehmen, das sie tatsächlich führen kann. Das ist es, was eine ordnungsgemäße Interimslösung gewährleistet: nicht nur Stabilität, sondern eine saubere, dokumentierte Übergabe.

Was StaRUG nicht ändern kann

Das hier kann kein Gerichtsurteil ändern:

  • Schlechte Verträge kann man nicht kündigen, es sei denn, man verhandelt neu.
  • Sie können die Ansprüche der Arbeitnehmer nicht ändern. Renten und Gehälter bleiben unangetastet.
  • Man kann die Glaubwürdigkeit bei den Betroffenen nicht wiederherstellen, wenn nicht jemand auftaucht.

Und das Wichtigste: Führung kann man nicht auslagern. Nicht an Anwälte. Nicht an Banker. Nicht an den Umstrukturierungsplan.

Die eigentliche Lösung ist operativ

Das StaRUG ist ein intelligenter Rechtsmechanismus. Aber es ist keine Strategie. Es kann die Insolvenz hinausschieben, aber es wird das EBITDA nicht verbessern. Es kann Gläubiger in Einklang bringen, aber es kann nicht vollstrecken.

Wenn Sie als Vorstandsmitglied, Eigentümer oder Kreditgeber an der Umstrukturierung deutscher KMU beteiligt sind, sollten Sie sicherstellen, dass Ihr rechtlicher Plan einen operativen Partner hat. Das StaRUG braucht jemanden im Unternehmen, der die schwere Arbeit übernimmt.

Unter CE Interimsetzen wir dort an, wo StaRUG aufhört. Schnell, leise, praktisch. Ganz gleich, ob Sie innerhalb von 72 Stunden einen CRO, einen COO oder ein Stabilisierungsteam benötigen, wir konzentrieren uns darauf, Kunden, Geld und Teams intakt zu halten, bis die Übergabe abgeschlossen ist.

Denn jede juristische Strategie verdient einen starken Betreiber, der hinter ihr steht.

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